Architektur genießt in Vorarlberg einen speziellen Stellenwert. Die Gründe dafür sind bereits vielfach im Rahmen von Ausstellungen, theoretischen Texten oder in Gesprächen mit Protagonist*innen beleuchtet worden und bedürfen an dieser Stelle keiner Vertiefung.

Dem Thema im Rahmen einer Präsentation gerecht zu werden, die auf insgesamt 28 Schauvitrinen beschränkt ist, bringt neben den Kriterien für die Auswahl der Projekte die besondere Herausforderung mit sich, wie die spezifischen Qualitäten gebauter Architektur anhand von Bildern und Texten vermittelbar sind.

Der Titel der Ausstellung ist ein unmittelbarer Hinweis auf die Funktion der Vitrine als „Fenster“ in eine Realität, die nur einen partiellen und damit selektiven Blick auf den Gegenstand der Betrachtung freigibt. Mit den Vitrinen Schaufenster in die Baukultur Vorarlbergs zu schaffen, hat den Gedanken ausgelöst, dass jedes Fenster einen spezifischen fotografischen Blick auf ein einzelnes Bauwerk eröffnet. Die Reduktion auf großformatige Motive lenkt die Wahrnehmung auf die atmosphärische Qualität der fotografischen Repräsentation. Die einzelnen Bilder erzählen eine Geschichte, die über die konkrete räumliche Manifestation hinausgeht und die ästhetische Dimension guter Architektur hervorhebt. Die Projekte stehen auch deshalb in einem stimmigen Dialog miteinander, weil sie die Orte, für die sie konzipiert wurden, nachhaltig prägen, auf organische Art ergänzen, mit Leben erfüllen, räumlich organisieren oder mit sozialen Funktionen aufwerten.

Die Projekte zeigen auf exemplarische Weise, dass der baukulturelle Mehrwert von Bildungseinrichtungen, Infrastrukturen der öffentlichen Hand, innovativen Wohn- und Arbeitswelten sowie von Sanierungen und Umbauten bestehender Gebäude zu den wichtigsten Faktoren

einer sozial, ökologisch und wirtschaftlich ausgewogenen Nachhaltigkeit zählt. Die ausgewählten Bauten mit spektakulären Fotografien zu zeigen, ist der sinnliche Ausdruck dieser Haltung.

Text Wolfgang Fiel, Wien, April 2022